Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Albrecht Mangler - Unverschlüsselt


Klappentext
München, 2052: Das Wetter ist gut, das Leben entspannt. Im internationalen Netzwerk TUBE läuft rund um die Uhr die beste Unterhaltung. Und sollte doch mal so etwas wie ein Problem auftreten, gibt es dafür stets die richtige App. Vigo und seine Freunde träumen davon, in der schönen neuen Welt reich und berühmt zu werden – mit einem Dokumentarfilm über die 2010er Jahre, jene längst vergessene, verrückte Zeit, als sich die Menschen noch Gedanken um belangloses Zeug wie Datenschutz und totale Überwachung machten. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf einen Keller voller Relikte aus der damaligen Zeit. Und die sind inzwischen allerfeinste Schwarzmarktware …


Erscheinungsdatum Erstausgabe: 03.11.2014
Verlag: dotbooks Verlag
ISBN: 9783955206482 (ebook)
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Rezension
Gleich zu Beginn die Anmerkung, dass dieses Buch vom Verlag ins Genre "Fantasy & Mystery" eingeordnet wurde. Beidem möchte ich sofort widersprechen: die Zukunft, in der die Handlung von Unverschlüsselt spielt, hat wirklich nichts mit einer Fantasywelt zu tun. Man darf es sich nicht anders vorstellen als eine Welt, die vollkommen verkabelt und vernetzt ist. Alle Menschen sind auf "Sharing" aus und halten wenig von Datenschutz. Sie leben in einer Gesellschaft, in der alles automatisiert wurde: der Kühlschrank prüft beispielsweise selbst, welche Lebensmittel benötigt werden und "lässt" über eine App einkaufen. Die Einkäufe werden anschließend nach Hause geliefert. An jeder Laterne, selbst an Mülleimern, kann eine Standort-Bestimmung durchgeführt werden.
Durch das System wird man vollständig überwacht, jedoch haben sich die Menschen daran gewöhnt und genießen ihr Leben auf diese Art und Weise sogar. In diesem Roman werden lauter kleine (und auch große) technische Spielereien vorgestellt - an dieser Stelle führe ich keine weiteren an, damit nicht zu viel verraten ist. Denn die Entdeckungen, die man während der Lektüre machen kann, überraschen und schockieren aus heutiger Sicht doch enorm.

Das Interessante an diesem Roman ist, dass man sich als Leser selbst dabei erwischt, wie man denkt: "Wow, cool!" - aber schon bald ebbt diese Euphorie ab und verwandelt sich in ein "Oh Gott, nein, bitte lass' es niemals so weit kommen". Diese Geschichte ist intelligente Zukunftsvision und ernsthafte Warnung zugleich. Man realisiert recht schnell, dass alle technischen Neuerungen in Unverschlüsselt durchaus denkbar wären, wenn man sie zulassen würde. Das einzige, was uns von einer solchen Zukunft noch trennt, ist unsere aktuelle Auffassung von Datenschutz - und auch diese fällt im Zeitalter von Facebook und Co. langsam in sich zusammen.

Man merkt schnell, dass in dieser Geschichte weniger der Plot im Vordergrund steht als die gesellschaftliche Konstruktion an sich. Ich persönlich habe die Handlungen an sich eher als recht vage wahrgenommen, auch die Charaktere schienen mir nur grob skizziert zu sein, was mir den Einstieg in die Geschichte sehr kompliziert gemacht hat - die Identifizierung mit den Charakteren fiel mir hin und wieder sehr schwer, die Perspektive, aus der erzählt wurde, wirkte auf mich sprunghaft und nicht wirklich schlüssig. Die Kapitellänge variierte enorm. Manchmal anstrengend lang, dann wieder überraschend kurz. Gestalterisch hätte meiner Auffassung nach noch ein wenig mehr drin sein können, zumindest was diese Punkte angeht - ich kann jedoch auch verstehen, dass man sich eher auf die "Realität" an sich konzentrieren möchte. Auf knapp über 100 Seiten bleibt für viel weitere Gestaltung auch nicht viel Spielraum.

Ein weiterer Punkt: um den Roman in vollen Zügen 'verstehen' zu können, braucht man ein wenig kulturtheoretisches und philosophisches Vorwissen über die großen Denker unserer Vorzeit. Dies ist in keinem Fall negativ, jedoch klingt die Kurzbeschreibung des Inhalts weitaus lockerer, als das Buch im Endeffekt ist.

Fazit
Man sollte es nicht zu kritisch sehen - und wahrscheinlich kommt es auch auf den eigenen Geschmack an - aber in Unverschlüsselt hat der Autor den Fokus wirklich auf die technischen "Möglichkeiten" und Gefahren gelegt, die in der Zukunft auf uns warten können. Wer tiefe Charaktere oder eine besondere Handlung möchte, der sucht hier vergebens. Das Buch ist nicht "mal eben" zu lesen, man muss dabei durchaus seinen Kopf einschalten und sich Gedanken über das machen, was man liest. Wer ein realistisches Bild unserer Zukunft sehen möchte, der sollte sich auf dieses Buch einlassen!

2 Kommentare:

  1. Hi!

    Ich hab dieses Buch auch gelesen, aber ich fand es ehrlich gestanden nicht besonders, obwohl es eigentlich eine gute Idee hat ... Da wäre meiner Meinung nach einfach mehr drin gewesen, sowohl vom Spannungsbogen (Der war meiner Meinung nach eigentlich erst zum Schluss vorhanden) als auch von den Beschreibungen der Zukunft her, die klangen an manchen Stellen schon sehr dozierend ...

    Ich war übrigens so frei, dich für den "Liebster Award" nominieren :). Wenn du Lust hast mitzumachen, hier mein Link: http://leseratz.blogspot.co.at/2015/01/liebster-award.html

    Liebe Grüße
    Ascari

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  2. Hey:)
    Sorry, für das Off Topic aber ich würde dich gerne für den Liebster Award
    taggen und ich würde mich freuen wenn du dabei bist :)
    Liebe Grüße
    Anna
    http://bookbrownie.blogspot.de/

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