Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Anna McPartlin - Die letzten Tage von Rabbit Hayes


Klappentext
Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten (wenn er dich lässt). Und deiner Schwester durch ihre Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Nur neun Tage, um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst ...




Erscheinungsdatum Erstausgabe:  20.03.2015
Verlag: Rowohlt TB.
ISBN: 9783499269226
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Rezension
Schon während der ersten Zeilen wurde mir klar, dass dieser Roman mir nah am Herzen liegen würde. Die Krankheit zu verraten, an der Rabbit sterben wird, ist kein großer Spoiler: es ist Brustkrebs. Die über Vierzigjährige befindet sich im letzten Stadium der Krankheit und wird gleich im ersten Kapitel des Buches von ihrer Mutter ins Hospiz gebracht, um ihre letzten Tage so angenehm und schmerzfrei wie möglich verbringen zu können. Wie ich vor über einem Jahr bei einer Rezension zu "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green schon einmal schrieb: ich gehe Krebsbüchern aus dem Weg. Eigentlich. Bei Rabbit Hayes habe ich jedoch zuvor auf weitere Informationen und das Lesen einer Leseprobe verzichtet. Ergo: ich wurde von dieser Information quasi überrollt. Und ich bin diese Art von Mensch die solche Nachrichten eiskalt erwischen. Wenn es um (Brust)Krebs geht, möchte ich mich am liebsten in mein Bett einrollen. Der Klappentext versprach jedoch, dass Rabbits Geschichte zwar "ungeheuer traurig" jedoch auch "ungeheuer tröstlich" sei.


Wir erleben die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Abwechselnd werden immer wieder andere Familienmitglieder von Rabbit beleuchtet. Jeder erzählt seine eigene Geschichte, hat seine eigenen Probleme mit denen er kämpft, während die geliebte Tochter, Schwester und Mutter mit dem Tod kämpft. Da geht es um Liebesangelegenheiten, Ängste und das Erwachsenwerden. Alltägliche Probleme, die wir alle kennen. Die Charakterlandschaft ist unheimlich breit gefächert, es gibt nicht eine Person die unsympathisch ist. Rabbits Familie ist sehr authentisch gestaltet, jeder von ihnen hat seine Macken und ist zugleich auch unheimlich liebenswürdig.

Der Schreibstil von McPartlin begeistert auf ganzer Linie und muss sich nicht hinter dem großer irischer Landsleute wie Cecelia Ahern verstecken! Die Autorin schafft es, selbst die schrecklichsten, traurigsten Momente in Worte weich wie Luftpolsterfolie zu verpacken. Was nichts daran ändert, dass sie einen tief in der Seele berühren und zum Schluchzen und Weinen bringen. Absolutes Muss für diese Lektüre: ein Paket Taschentücher in greifbarer Nähe. McPartlin hat dem Buch die perfekte Balance zwischen Ernst und Witz gegeben, eine bewundernswerte Fähigkeit.

Wieder einmal überraschend ist es, wie viel Inhalt man in neun Tage verpacken kann. Denn tatsächlich spielt sich die gesamte Handlung innerhalb dieser kurzen Zeitspanne ab. Jedem Tag ist ein Kapitel gewidmet, am Ende jeden Kapitels findet man einen Blogeintrag von Rabbit, in dem sie über den Kampf gegen ihre erste Krebserkrankung schreibt. Durch diese kleinen, fast schon unterschwelligen Rückblenden lernt man Rabbit noch etwas besser kennen, obwohl es dafür, so wenige Tage vor ihrem Tod, fast schon zu spät zu sein scheint. Außerdem hilfreich sind Perspektivwechsel zur jüngeren Rabbit, die ebenfalls in jedem Kapitel stattfinden. Das Schöne: am Ende des Buches laufen alle Fäden zusammen. Für den Leser der größte Trost, den er in diesen Minuten haben kann.

Fazit
Ich liebe dieses Buch - obwohl ich schon nach den ersten Zeilen ungeheure Angst davor hatte. Bücher über das Sterben sind eine Seite, Bücher über den Tod an Brustkrebs für mich eine ganz andere. Ich bin da einfach geprägt, möchte dem Thema aus dem Weg gehen. Und bin unendlich dankbar es nicht getan zu haben. Rabbit ist eine so starke Persönlichkeit, dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich werde dieses Buch und all' seine Charaktere so schnell sicher nicht vergessen.

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