Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Sebastian Fitzek - Das Kind

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.01.2008
Verlag: Droemer Knaur
ISBN: 9783426512173
Klappentext
»Als Strafverteidiger Robert Stern diesem ungewöhnlichen Treffen zugestimmt hatte, wusste er nicht, dass er damit eine Verabredung mit dem Tod einging. Noch weniger ahnte er, dass der Tod 1,43 m messen, Turnschuhe tragen und lächelnd auf einem gottverlassenen Industriegelände in sein Leben treten würde.«
Simon, von nun an Sterns ständiger Begleiter, ist ein zehnjähriger Junge - und fest davon überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein.

Rezension
Eigentlich bin ich wirklich kein Thriller-Fan. Oder sagen wir besser: mit diesem Genre hatte ich bisher nicht allzu viel zu tun. Lediglich aus Interesse habe ich in der Vergangenheit an einer Leserunde zu einem anderen Thriller teilgenommen, mein letztes Buch aus diesem Bereich war eher eine Mischung aus Jugendroman und den Ansätzen von Thriller. An und für sich bin ich die Art von Person, die sich schon beim bloßen Gedanken an Psychothriller am liebsten im Bett vergraben möchte - denn mit meinem Kopf lasse ich nur ungern spielen. Mindfuck? Nein danke, eher selten. Das macht mich nur verrückt. Wie genau bin ich dann also zu Das Kind von Sebastian Fitzek gekommen? Ganz einfach: eine Fitzek-verrückte Freundin und Langeweile im Bus, trieben mich zu diesem Akt leiser Selbstzerstörung. Na ja - grobe Übertreibung, aber zumindest genau das dachte ich mir zu Beginn der Lektüre.

Besonders viel liest man aus dem Klappentext nicht heraus, daher hier eine kurze, erweiterte Inhaltsangabe: Nach einer Rückführung glaubt der zehnjährige, todkranke Simon, das Leben mehrerer Menschen auf dem Gewissen zu haben. In ihrer Verzweiflung wendet sich seine Betreuerin Carina an ihren Ex-Freund Robert Stern, der Anwalt ist. Gemeinsam gehen sie dem kuriosen Fall auf den Grund, entdecken die Leichen der Männer, die Simon in seinem angeblich früheren Leben umgebracht haben soll und ermitteln gegen die Arbeit der Polizei, die Stern in Verdacht nimmt. Neben den zahlreichen Fragen, die sich Robert aufwerfen, wird er zudem noch von einem Ereignis aus der Vergangenheit verfolgt, das ihn einfach nicht loslässt.. - und genau dieses Ereignis ist der Auslöser für die Suche nach dem Täter, auf die er sich zusammen mit dem kranken Jungen und seiner Ex-Freundin begibt.

Ich kenne Fitzek als Autor nicht, hatte mir nur schon etwas länger vorgenommen, ein Buch von ihm zu lesen. Ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde - dieser Mann hat wirklich eine sehr herausragende Fähigkeit, den Leser an die Handlung zu binden und dafür zu sorgen, dass man nach einem abgeschlossenen Kapitel zugleich das nächste lesen möchte. Wenn man dann schließlich erfährt, dass das folgende Kapitel aus der Perspektive eines anderen Charakters herausgeschrieben wurde, und ganz andere Ereignisse beleuchtet, als jene, an die man eigentlich hatte anknüpfen wollen, möchte man nur noch weiter lesen. Cliffhanger sind und bleiben die beste Möglichkeit, sein Publikum dazu zu zwingen, am Ball zu bleiben. Eine Methode, bei der Sebastian Fitzek sich gerne zu bedienen scheint, denn es endet kaum ein Kapitel nicht in einem solchen - und solange es wirkt, ist gegen dieses Vorgehen wirklich nichts einzuwenden. Und wirken? Das tut es.

Die Vorhersehbarkeit von Das Kind ist de facto gleich null. Wenn man glaubt, das Geheimnis gelüftet zu haben, schlägt die Handlung eine komplett andere Bahn ein, sodass man schon bald nicht mehr weiß, wo eigentlich oben und unten ist. Zu manchen Stellen wirkt dieses Werk fast schon ein wenig fantastisch, nicht nur einmal fragt man sich: "Wie zum Teufel ist das möglich?" - umso verblüffender ist, dass sich für jedes Ereignis dieses Thrillers eine absolut logische und sorgfältig recherchierte Lösung ergibt. Fitzek schreibt intelligent. Aus diesem Buch kann man noch einiges lernen - und auch andere Autoren sollten sich eine gute Scheibe abschneiden, denn an Das Kind merkt man sehr gut, das das Verfassen eines Buches nicht nur heißt, stur eine Handlung zu schreiben, sondern sich viele Hintergrundinformationen anzulesen, sie zu verstehen - und anschließend in einem Rahmen zu verarbeiten, der Unterhaltung und Spannung für den Leser bietet.

Die Bandbreite der vorhandenen Charaktere ist unheimlich groß. Vor vielen ekelt man sich, mit anderen fühlt man mit. Keinen von ihnen kann man wirklich einschätzen, viele scheinen sympathisch, haben jedoch die ein oder andere Leiche in ihrem Keller, erhalten somit einen bitteren Beigeschmack. Auf mich persönlich hat nur ein einziger Charakter wirklich bedingungslos sympathisch gewirkt, alle anderen schienen teils zwielichtig und etwas eigen. Auch das Ende löst viele der Geheimnisse, die sie umgeben, nicht auf - überrascht jedoch mit erschütternden Wahrheiten und unvorhersehbaren Auflösungen der Geschehnisse. Offene Fragen bleiben, ja - aber genau das sorgt dafür, dass man dieses Buch nicht allzu schnell wieder vergessen kann.

Fazit
Für diesen Thriller hat sich mein Ausflug in ein mir beinahe unbekanntes Genre wirklich gelohnt! Die zwei täglichen Stunden Busfahrt vergingen nur so im Flug und auch Zuhause konnte ich meine Finger nicht von diesem Buch lassen. Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass das hier nicht die letzte Geschichte aus der Feder Sebastian Fitzeks sein wird - ein sehr sympathischer Mann übrigens, wenn man sich nur einmal die Danksagung am Ende des Buches durchliest. Es gehört schon viel dazu, mich für ein Genre zu begeistern, um das ich sonst große Bogen mache!

2 Kommentare:

  1. Huhu,

    schöne Rezension, mach weiter so!
    Ich bleibe gleich mal Leser :)

    Liebe Grüße
    Sandra
    http://sandraslittleworldofbooks.blogspot.de/

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  2. Eine wirklich schöne Rezension, da kann ich nur zustimmen! Leser bin ich ja schon, wie du weißt, aber das wollt ich eigentlich gar nicht sagen. Denn was wirklich wichtig ist: Du hast Fitzek gelesen! UND ER GEFÄLLT DIR! <3
    Ich hab echt keine Ahnung, wer diese Fitzek-verrückte Freundin ist, von der du da sprichst, aber dich dazu zu bringen, was von ihm zu lesen, war eindeutig eine gute Sache! Und ich wette, sie freut sich, dass das Buch dich dann auch noch begeistert hat - wo es ja nun wirklich nicht dein Genre ist! xD

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