Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Colleen Hoover - Weil ich Layken liebe



Klappentext
Stell dir vor, du triffst die große Liebe - und dann kommt das Leben dazwischen... Nach dem Tod ihres Vaters zieht die 18-jährige Layken mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Texas nach Michigan. Nie hätte Layken gedacht, dass sie sich dort bereits am ersten Tag Hals über Kopf verliebt. Und dass diese Liebe mit derselben Intensität erwidert wird. Es sind die ganz großen Gefühle zwischen Layken und Will. Das ganz große Glück - drei Tage lang. Denn dann stellt das Leben sich ihrer Liebe mit aller Macht in den Weg...


Rezension
Die ersten Gedanken bei einem solchen Klappentext? Unweigerlich 'nicht noch eine 0815 Liebesgeschichte, die auf der Grundlage zweier naiver Teenager basiert'. Doch irgendetwas muss dieser Jugendroman doch an sich haben, dass die darauf folgende Resonanz fast durchwegs positiv ist. Liebe mit ein bisschen Drama sieht man in der aktuellen Landschaft der Jugendromane immerhin an jeder zweiten Ecke. Und so war es dieses offen gelassene, gewisse Etwas im Klappentext, das mich auf dieses Buch hat aufmerksam werden lassen.

Ich fange erst einmal mit der Gestaltung des Buches an. Das Cover sticht mit seiner Außergewöhnlichkeit direkt ins Auge - man sieht einen dicken Farbklecks in einer Signalfarbe, darauf in einer Graffiti-ähnlichen Schrift den Buchtitel. Zusätzlich sind die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter in einer anderen Farbe als der Rest des Titels - und ergeben den Namen "Will" - somit finden sich die Namen beider Protagonisten auf dem Titel und werden zusätzlich noch hervorgehoben. Die deutsche Umschlaggestaltung sagt mir somit schon einmal mehr zu als die Amerikanische und zeigt Liebe zum Detail, gleich dem Inneren, der textlichen Gestaltung. Zum größten Teil gleicht die Textart der Romanform. Da jedoch Poetry Slam in Weil ich Layken Liebe eine große Rolle spielt, ist eben solche Lyrik im Buch vertreten - samt äußerer Form. Diese gewähren eine Menge Einblick in das Gefühlsleben der Charaktere, die sie vortragen und zeigen zudem auch das Herz, welches Colleen Hoover unweigerlich in ihre Geschichte gesteckt haben muss. Wer die Gefühle seiner Charaktere so facettenreich in Wörter fassen kann, zeigt, dass er sich wirklich, wirklich Gedanken um sie gemacht haben muss.

Die Handlung entspricht an keiner Stelle der eines klischeehaften Jugendromans. Das Geschehen wirkt auf den Leser vollkommen undurchsichtig, die Protagonistin Layken wird in immer mehr verworrene Situationen verwickelt. Als Leser selbst fühlt man sich jedoch in der Handlung zu keiner Zeit orientierungs- oder hilflos. Eher im Gegenteil: Man möchte noch viel weiter eintauchen in all das, was passiert. Möchte mehr wissen, hinter die Fassaden der Charaktere und ihre Gefühlswelt schauen. Man möchte einfach nur verstehen. Durch die verwendete Ich-Perspektive schaut man niemals über den Tellerrand von Laykens Gefühlswelt, doch da sie ein gebildetes junges Mädchen ist, versteht sie recht schnell und gut die Positionen der anderen Charaktere und kann nachvollziehen, warum sie in ihrem Handeln teilweise keine andere Wahl haben. Layken ist eine erfrischende Protagonistin. Erwachsen, dennoch immer noch jugendlich.

Doch nicht nur Layken weiß zu begeistern, auch (fast) jeder andere Charakter der Geschichte ist liebenswert und wird umgehend ins Herz geschlossen. Ein Roman, in dem sich nicht nur auf die Protagonisten konzentriert wird. Jede Person trägt seine eigene Last im Herzen, Oberflächlichkeit sucht man bei Layken, Will und Co. vollkommen vergeblich. In jedem Roman gibt es Charaktere, die man mag oder nicht mag - so auch hier. Dennoch kann man der Autorin in keinem Moment nachsagen, sie hätte nicht für eine abwechslungsreiche und interessante Charakterlandschaft gesorgt.

An Gefühlen ist dieser Jugendroman kaum noch zu toppen. Auf den ersten Seiten zieht sich die Handlung noch ein wenig - doch recht schnell wird Fahrt aufgenommen. Der Leser kann sich einfach nicht mehr von den Seiten lösen, will wissen, wie es weitergeht. Man leidet mit den Protagonisten, lacht mit ihnen. Besonders Layken wächst einem ans Herz, was natürlich auch an der Ich-Perspektive liegt. Sehr, sehr positiv fällt auf jeder Seite auf: Dieses Buch spiegelt das Leben wieder - in all seiner Freude und seinem Glück. Jedoch auch in seiner unendlichen Grausamkeit.

Fazit
Es gibt wenige Bücher, die mich so gefesselt und begeistert haben. So wurde eine lockere Lektüre für die alltägliche Busfahrt schnell ein Buch, mit dem ich mich gleich nach dem Heimkommen ins Bett verzogen habe, um die Geschichte rund um Layken und Will weiterzuverfolgen. Dieses Buch ist nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Menschen und Situationen, die aus dem Leben gegriffen wurden - und in diesem Roman doch so wunderbar besonders sind.

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